Na endlich, es wird Zeit, Ernesto (das Auto) auf die Probe zu stellen. Es ist schliesslich schon alles parat, zumindest alles was man braucht. Am Freitagabend geht es los. Noch schnell Cornel aufladen, den Tank füllen und einfach mal losbrettern. Das Ziel; Irgendwo im Süden von Mailand. In der Nacht schafften wir es dann sogar noch bin Genua, wo wir uns in der gigantischen Stadt einen Schlafplatz suchen. Obwohl das Plätzchen nicht als gemütlich einzustufen ist, schlafen wir beide wunderbar.
Am nächsten Morgen entscheiden wir dann, direkt weiter nach Levanto zu fahren, um das bekannte Cinque Terre zu besichtigen. Doch als wir dort ankamen die grosse Enttäuschung, kein Platz auf den Campingplätzen. Kein Wunder, wir übersahen anscheinend, dass wir an einem Brückenwochenende unterwegs sind. Deswegen entscheiden wir uns, selber an den Küstenhügeln entlangzufahren und so ein schönes Dörflein zu besuchen. So landen wir nun schliesslich in Manarola. Das kleine Dörflein ist zwar schwer zu erreichen, doch lohnt sich der Weg, um die wunderschönen Gassen mitten an der Weinküste zu besichtigen.
Nach kurzen Souvenirshopping und einer Mittagsstärkung, nehmen wir dann den Weg nach La Spezia auf uns. Da angekommen, suchen wir flotte 1,5 Stunden nach einem geeigneten Parkplatz. Als die Nerven dann zu Ende gebraucht sind, entscheiden wir uns einfach für den Parkplatz an der Hauptstrassenkreuzung. Wer erwartet schon, dass jemand an einer Hauptstrasse schläft? Wir gehen super lecker Abendessen und suchen uns dabei die besten Cocktailbars der Stadt raus, die wir anschliessend abklappern. Beschwipst und vollgeschlagen bemerken wir im Schlaf noch nicht mal unseren ausgefallenen Standort.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für das Etappenziel Pisa, welches wir 2,5 Stunden später erreichen. Tatsächlich finden wir dort auch zum ersten mal einen Campingplatz, welcher noch ein paar Plätzchen frei hat. Wir beziehen unsere Parzelle und installieren das gröbste. Dann geht es in die Innenstadt. Dort angekommen besuchen wir hauptsächlich touristischen Orte und Gassen, sobald man nämlich vom Touristenpfad abweicht, landet man hier in dubiosen Viertel, so zumindest unser Empfinden. Auf dem Rückweg machen wir letzte Besorgungen für das Abendessen. Wir kochen gemütlich Orichiette alla Carbonara zum Abendessen und geniessen anschliessend die entspannte Stimmung auf dem Platz. Da wir uns langsam an die kühlen Nachttemperaturen gewöhnen, schlafen wir gemütlich aus.
Nach einem Frühstück mit italienischen Spezialitäten, geht es los nach Florenz. Dort angekommen, soll uns das Navi in eine nahgelegene Autogarage lotsen. Dabei entstehen äusserst interessante Fahrmanöver und Challenges. Etwa fahren wir mit dem Wagen mitten durch die engen Gassen dieser menschengefluteten Stadt. Im Schritttempo versuchen wir, keinen Italiener mitzunehmen und uns durch das riesige Labyrinth von Fahrverboten zu manövrieren. Erfolgreich. Mit den Nerven am Ende, finden wir dann endlich eine Garage. Florenz ist eine traumhaft schöne Stadt. Die Gassen sind nicht nur voll mit Touristen, sondern auch mit einer Tonne persönlichem Charme ausgestattet. An jeder Ecke gibt es einen anderen Spezialitätenladen oder eine alte Sehenswürdigkeit. Wir schlendern durch die Gasse, nehmen uns zwischendurch Zeit für Café, Panini und Gelato und geniessen dabei “la Bella Italia”.
Als sich die Sonne verabschiedet, entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Dabei streben wir einen gemütlichen Parkplatz an einem abgelegenen See an. Der Platz ist trotz Abgelegenheit gut gepflegt und scheint über die Nacht ungenutzt zu bleiben. Wir setzen und nieder, geniessen ein Bier und unser kleines Stehdinner.
Wir wachen im dichten Morgennebel auf, wieder hat uns niemand ertappt. Nach kurzer Morgenpflege zieht es uns nach Bologna. Zwar hatten wir im Voraus einige Stellplätze herausgesucht, doch blieb es eine Kunst, dabei keinen Abstellplatz anzusteuern. Nach drei Versuchen landen wir auf einem Platz mit mehreren Campern. Wir fahren an der Schranke vorbei auf den Platz und wollen direkt zur Rezeption um alles abzuklären. Doch, es war niemand da. Da die Verbindungen in die Stadt mager ausfallen, entscheiden wir uns für die “Flucht”. Doch, wie kommen wir an der geschlossenen Schranke vorbei? Wir platzieren das Auto davor. Während einer wartet, versucht der andere alle Knöpfe aus. Erfolglos. Dann der Versuch, die Schranke auszutricksen. Erfolglos. Wir platzieren das Auto wieder 20 Meter entfernt auf dem Stellplatz und inspizieren nochmals die Schranke, als Plötzlich jemand angefahren kommt, welcher die Schranke von Innen öffnet. Während ich den Sensor blockiere, rennt Cornel los um das Auto zu holen. Die Fluchtaktion gelingt, dafür müssen wir wohl einen anderen Schlafplatz für heute finden. In der Stadt Bolognas dann die nächste Probe: Parkplatz suchen. Auch bei dieser Aktion verlieren wir wieder eine Stunde und viele Nerven. Wobei man sagen muss, dass wir in solchen Momenten immer wieder den Spass finden. Abgestellt und zufrieden spazieren wir dann in die Innenstadt. Dabei haben wir die Erkenntnis, dass wohl Bologna die grösste Enttäuschung der reise sein wird. Naja, was solls? Die Reise geht weiter.
Am nächsten Morgen reisen wir weiter nach Modena. Diese Ortschaft war mir bekannt für die kulinarischen Errungenschaften wie Aceto Balsamico. Entsprechend waren meine Hoffnungen auf kulturelle Schönheit sehr Hoch. Die kleine Innenstadt ist auch süss, denke ich mir. Doch erfüllt es meine Erwartungen nicht ganz, da es sich primär um eine Industriestadt handelt. Als wir dann eine kleine Markthalle finden, werden wir dann doch wieder positiv überrascht. Hier findet man hunderte kleine Spezialitäten aus der Region, was uns zu einem kleinen Einkaufsbummel einlädt. Danach gibt es noch ein kleines Selfie vor Massimo Botturas “Osteria Francescana”. Für ein Abendessen im Weltbekannten Restaurant, reicht das Budget aber nicht aus. Dann geht es in den Süden, zum F1 Museum am Geburtsort von Ferrari, in Maranello. Auch als Szenen-Nichtkenner beeindrucken die Ausstellstücke. So geniessen wir dort spannende Fakten, Geschichten und Original-Bauteile der Ferrari-Formel1-Geschichte.
Parma, bekannt für seinen gleichnamigen Proscuitto di Parma sowie Parmigiano war dann wiederhin ganz niedlich. Vorneweg genossen wir bei Ankunft erstmal einen Kaffee und Snacks. Dabei fielen die vielen schönen Ecken auf, was zu einem Spaziergang einlud. Wir schlenderten durch einen hübschen Naturgarten, vorbei an einer alten Hochschule und zurück zur kulturreichen Stadtmitte und hatten dabei tolle Gespräche. Doch da das Wetter leider wechselhaft ist, ziehen wir weiter.
In der Mode-Metropole Milano angekommen entschieden wir und für einen Parkplatz ausserhalb der Stadtmitte, um aus Florenz zu lernen. Mit der Metro ging es dann ins Zentrum (Duomo), wo wir dann die Klassiker besichtigen. Auch hier entschieden wir uns für einen Spaziergang, wo wir dann eine vergleichsweise eher moderne und trendige Kultur erfahren durften. Und wer hätte es gedacht? Nach dem Spaziergang gibt es wieder einen (allerletzten) Kaffee. Dann überlegten wir uns, wo wir übernachten wollen. Da es doch noch recht früh war, entschieden wir uns jedoch für die direkte Heimfahrt. Milano ist schliesslich nur ein Katzensprung von Zuhause entfernt.